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Wer baut der bleibt – Seit 70 Jahren gestaltet die Karl Marx Potsdam mit

Die Genossenschaft begeht ihr rundes Jubiläum gemeinsam mit ihren Mitgliedern mit sieben Kiezfesten

Wer baut der bleibt – Seit 70 Jahren gestaltet die Karl Marx Potsdam mit

Die Genossenschaft begeht ihr rundes Jubiläum gemeinsam mit ihren Mitgliedern mit sieben Kiezfesten

 

Zu einer etwas anderen Jubiläumsfeier hatte die Karl Marx am 25. Mai in die Saarmunder Straße eingeladen. Vor 70 Jahren, am 18. Mai 1954 wurde die AWG - Arbeiterwohnungs-baugenossenschaft - gegründet. Mit dem Kiezfest in der Waldstadt - von den 8.000 eingeladenen Mitgliedern nahmen etwa 700 teil - wurde das Jubiläumsjahr eingeläutet. Sieben Mal lädt die Genossenschaft ihre Mitglieder aus den verschiedenen Wohngebieten zu Kiezfesten, die allesamt den Charakter eines größeren Nachbarschaftstreffens tragen, ein.

Grund zum Feiern hat die Karl Marx, die mit mehr als 6.600 Wohnungen in neun Stadtteilen die größte Genossenschaft Potsdams ist und die Stadt seit 70 Jahren mitgestaltet. Bodo Jablonowski, Vorstand der WG Karl Marx, berichtete über die Herausforderungen der vergangenen und kommenden Jahrzehnte. Als die AWG „Karl Marx“ am 18. Mai 1954 von 42 Kollegen aus dem Karl- Marx- Werk und der Post gegründet wurde, fehlten in Potsdam 20.000 Wohnungen. Der erste Spatenstich der Karl Marx am 15. Juni 1954 in der Karl-Gruhl-Straße war ein Anfang. 18 Wohnungen wurden hier in Babelsberg bis 1956 gebaut. Gefolgt von der Sandscholle, dem ersten genossenschaftlichen Wohnquartier mit 408 Wohnungen.

 

In den 60er Jahren stockte der Wohnungsbau. Zwischen 1965 und 1969 wird nicht eine Wohnung gebaut. Doch die Mitgliederzahlen stiegen. Elf Jahre lang musste man derzeit auf eine Wohnung warten, ein Aufnahmestopp wurde verhängt.

In den 70er Jahren dann entstanden neue Wohngebiete wie der Stern mit 1.900 Wohnungen und 1973 dem ersten Hochhaus in der Flotowstraße sowie 1.300 Wohnungen in der Waldstadt II. Allerdings die Mitwirkung der Mitglieder am Bau des eigenen Hauses, durch Aufbaustunden, war durch die industrielle Plattenbauweise kaum mehr möglich.

Auch die 80er Jahre stehen fürs Bauen – Am Schlaatz und in der Havelbucht wuchsen. Im Wohngebiet Drewitz endete 1989 mit dem Hertha-Thiele-Weg 8-12 die Bautätigkeit der AWG „Karl Marx“. 

Die Wiedervereinigung schließlich bewirkte viele Veränderungen. Die Mieten explodierten. Die Herausforderungen – Währungsreform, Altkredite, die Verpflichtung 1.120 Genossenschaftswohnungen an Mitglieder zu verkaufen - waren andere, aber nicht viel anders als zu Beginn, beschreibt Bodo Jablonowski. Doch die genossenschaftliche Idee, sich solidarisch zu zeigen und einander zu stärken, machte es möglich, jede neue Herausforderung zu meistern. Die Modernisierung und Sanierung des Bestandes hatte in den vergangenen 25 Jahren Priorität. Im vergangenen Jahr wurde die erste energetische Modernisierungswelle abgeschlossen, der Durchschnittswärmeverbrauch liegt deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer Bestände. Ab 2009 baute die Karl Marx mit dem Quartier Waldgarten erstmals wieder in Eigenregie. Noch in diesem Sommer werden die fünf Häuser in der Potsdamer Mitte bezogen. Am Kahleberg drehen sich gegenwärtig die Krane, 83 Wohnungen – kleine und große auch für Familien – entstehen hier bis 2025. In der Ahornstraße errichtet die Karl Marx zeitgleich einen zeitgemäßen Stützpunkt für ihren Regiebereich. Das Bergviertel in Krampnitz ist eins der nächsten Neubauvorhaben und für die Bestandsgebäude, deren Sanierung nun 30 Jahre her ist, wird die zweite Modernisierungswelle eingeläutet.

Künftig gehe es darum, den Bestand aus sieben Jahrzehnten behutsam zu entwickeln. Die größten Herausforderungen dabei sind der demografische Wandel und die notwendige Energiewende. Die Karl Marx wird nachhaltige Lösungen für die Zukunft schaffen, vor dem Hintergrund stetig steigender Kosten für die Bewirtschaftung.  Dazu gehören zeitgemäße bezahlbare Wohnungen für die ältere Generation und junge Familien ebenso wie Photovoltaikprojekte und der Breitbandausbau.